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Unser
Charly
Charly
kam aus schlechter Haltung zu uns.
Seine ersten Menschen hatten ihn meistens vor der Tür gehalten,
wo er auch noch vom Hund geärgert wurde.
Seine Mahlzeiten bestanden aus Milch, Toastbrot oder irgendwelchen
Abfällen, die man ihm dann hinwarf.
Er mußte auch noch behandelt werden, denn er hatte von Flohbissen
aufgekratzte und entündete Stellen.
Er erzog uns zum Tischabräumen, weil er ja total verrückt
auf Milch war.
Um daran zu kommen, stieß er einen ganzen Liter um und ich
durfte aufwischen.
Und er liebte Chips. Dafür vergaß er Haus und Hof.
Er machte sogar die Tüte auf. Und er war gerne in Bewegung,
er hatte sogar eine kleine Fangemeinde:
Er spielte mit den Nachbarskindern.
Er wich uns eine
Woche lang nicht von der Seite und 2 Tage, nachdem wir ihn den
anderen vorgestellt hatten, mussten wir ihn nur streicheln und
knuddeln.
Entweder holte er jetzt alles nach oder irgend jemand hat ihm
gesagt, dass Menschen sowas total irre finden.
Gott sei Dank legten sich diese Schmuseattacken nach ein paar
Tagen.
Er war zwar immer noch verschmust, aber er widmete sich auch noch
anderen Sachen. Er brauchte auch fast eine Woche, bis er merkte,
dass es hier regelmäßig etwas zu fressen gab.
Am Anfang fraß er nicht, weil er Katzenfutter nicht kannte.
Und sogar IM Haus, IM Futternapf. Kein Toast, sondern Katzenfutter.
Mmmm, das war lecker.
Nach ein paar Wochen wurde er sicherer und durfte
auch auf den Hof.
Er merkte sogar, dass er wieder reindurfte.
Er war zu seinen "Hausgenossen" gleichmäßig freundlich,
nur mit Krümel musste er manchmal die Rangfolge klären.
Leider habe ich nie rausgefunden, wer nun der Erste und wer der
Zweite war.Charly zeigte es uns sogar, wenn er keine Lust hatte
gestreichelt zu werden, dann gab es einen Klaps mit der Pfote.
Aber immer ohne Krallen.
Er durfte bei uns
Kater sein und das war er auch bis zum Schluß.
Er fühlte sich wohl bei uns, das merkte man. Er sah auch
körperlich wieder gut aus.
Seine offenen Stellen schlossen sich und Fell wuchs wieder drüber.
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Dann
kam der vermaledeite Tag, der 17.März 2003.
Er spazierte wie jeden Tag hinaus, um zu kontrollieren, ob alles
ok in seinem Revier war.
Leider überquerte
er auch die kleine Straße um seine "Kinder" zu
besuchen und das Auto war schneller. Dieser Fahrer fuhr einfach
weiter.
Die Autofahrerin, die hinter ihm fuhr konnte sich leider nicht
das Kennzeichen merken, aber sie rief das Tierheim an und meldete
das Geschehen.
Er wurde von den Mitarbeitern abgeholt und durch die Täto
Nr. im Ohr konnten wir benachrichtigt werden.
Ich hatte ihn eigentlich noch garnicht so richtig vermißt,
denn er war schon einmal nicht nach Hause gekommen Er spazierte
nach 1 1/2 Tagen durch die Eingangstür, als wenn er nie weg
gewesen wäre.
Ich hatte damals alles in Bewegung gesetzt um ihn wiederzufinden.
Also dachte ich, lass vielleicht erst mal 2-3 Tage vergehen, bis
du wieder alle Pferde scheu machst.
Am Morgen war dann der Anruf des Tierheimes auf dem AB, weil ich
ja arbeiten war.
Sie sagte auch nur, das es um Charly ging. Na gut, dann ist er
wahrscheinlich dort abgegeben worden, weil er es liebte in fremde
Autos zu steigen. Ich rief gleich an, aber man konnte mir
nicht
weiterhelfen, da die Betreuerin erst ab 14.30 Uhr wieder da war.
Der nächste Anruf dann bei meiner Tierärztin, ob sie
was wüßte.
(Er war zwar bei Tasso gemeldet, aber anhand der Nr. wußte
die Tierheimmitarbeiterin, welcher Tierarzt das gemacht hatte.)
Ach, es täte ihr so Leid, das mit Charly. Oh Schei..., dachte
ich, was denn nun?
Da erzählte sie mir, das er vor der Feuerwehreinfahrt überfahren
wurde und es nicht geschafft hatte.
Ich holte ihn mit Hilfe einer Bekannten ab und dann vergewisserte
ich mich,
ob es auch wirklich Charly war.
Er war es, er hatte noch die gelbe Farbe am Ohr, vom Ostereier
anmalen.
(Wir malten, er kontrollierte)
Auch er bekam seinen Platz in unserem Garten.
Auf jedem Grab liegt ein Stein und daneben habe ich eine Blume
gepflanzt.
Wenigstens wußten wir über sein Schicksal Bescheid
und mußten ihn nicht stundenlang suchen.
Man denkt sich immer die schlimmsten Geschichten aus,
wenn man sein vermisstes Tier nicht findet und es nicht nach Hause
kommt.
Danke an die Autofahrerin,
die Verantwortung zeigte und das Tierheim anrief.
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