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Peppino

Ich möchte gern die kurze Lebensgeschichte von Peppino erzählen.
Nun ist diese nichts besonderes, denn diese Geschichte wiederholt sich wohl täglich viele tausend Mal auf dieser Welt.

Aber der kleine Peppino war etwas besonderes,
weil er ein Kämpfer war. Wie seine ersten Tage verlaufen sind,
weiß ich natürlich nicht.

Ich lernte den kleinen Kerl am Sonntag, den 17.07.2011 kennen, da er mir von Andrea, einer Katzenfreundin die uns auch tatkräftig unterstützt, gebracht wurde.

Sie bekam von der Betreuerin einer wilden Futterstelle einen Anruf, dass der Kleine von seiner Katzenmutter verlassen wurde. Sie nahm ja an, das die Katzenmutter wieder kommt, aber sie kam nicht.
Also musste gehandelt werden und es wurde gehandelt. Mit Hilfe der Katzenfreundin, die ohne lange zu überlegen dort hinfuhr, den Knirps abholte und nach einem kurzen Telefonat bei mir vor der Tür stand.

Er war natürlich warm gehalten worden, aber hungrig und völlig erschöpft. Ich schätze ihn so auf ca. 10 Tage, ein hübscher grau- weisser Kater. Die blauen Augen schauten mich an und ich schmolz dahin.

Er schrie laut rum, er bekam gleich Aufzuchtsmilch und er wurde gewogen, er hatte 190 g. Dann machte mich Andrea darauf aufmerksam, dass er ganz rot und entzündet am Po war. Mit lauwarmen Wasser habe ich ihn gereinigt, etwas Bepanthensalbe draufgetupft und es tat ihm furchbar weh.

Dann entdeckte ich in der Waagschale die Maden. Sehr viele Maden. Erst dachte ich es waren Würmer, aber nach genauem hinsehen, klärte sich das auf.

Also nahm ich den Knirps noch mal aus dem Käfig, rückte mir das Licht zurecht und schaute ihn mir genau an.

Beim Saubermachen am Po wischte ich das Fell etwas zur Seite und dort sah ich die Bescherung. Peppino hatte eine Verletzung genau neben dem After. Es war eine offene Wunde, wo leider die Fliegen schon ihre Eier abgelegt hatten und es schlüpften die Maden. Es waren viele, sehr viele und er hatte große Schmerzen.

Beim jedem noch so vorsichtigem abwischen oder besser rauswischen schrie der kleine Zwerg laut auf. Ich beeilte mich, damit das Drama ein Ende nahm.

Die Nacht auf den Montag haben wir gemeinsam gut überstanden. Er nahm alle 2 - 2 1/2 Stunden etwas aus der Flasche, dann aus der Spritze und nach dem Auswischen der Maden, schlief er warm und völlig erschöpft im Körbchen wieder ein.

Gleich Montagvormittag brachte mein Mann ihn zu unserer Tierärztin, sie betrachtete sich das ganze Ausmaß, spülte die Wunde aus, was höllisch weh tat, es gab eine AB Spritze, aber sie gab ihm eine Chance von knapp 50 %. Wenn er diese Nacht überlebte, hätte er eine reele Chance.
Ein trauriger Blick traf meinen Mann, aber er nahm wieder mit und hoffte das Beste.

Die Maden hatte sich bin in den Darm gefressen, es sah nicht gut aus. Er wog dann nur noch 175 g und hatte keinen rechten Appetit mehr. Nach einigen Stunden wollte er nicht mehr schlucken, er hatte keine Kraft mehr.

Ich legte ihn an meinen Oberkörper, deckte ihn zu und streichelte ihn über das kleine Köpfchen. Ab und zu miaute er mich noch an, schaute mich mit grossen blauen Augen an, schloss diese wieder und schlief wieder ein.

Als ich ihm die letzte Mahlzeit verabreichte, merkte ich schon, das er nicht mehr schluckte. Er drehte immer wieder sein Köpfchen weg. Ich legte ihn vor mir auf den Tisch, auf eine Kuscheldecke, deckte ihn zu und sprach leise auf ihn ein.

Dann blieb sein kleines Herz einfach stehen. Es war vorbei. Er hatte diesen Kampf verloren.
Es war 17.20 Uhr, der 18.07.2011

 

Warum? Warum kommt so ein kleines Wesen auf die Welt, um sie unter Schmerzen nach ein paar Tagen wieder zu verlassen?

Ich weiß es nicht, ich werde es nie verstehen und auch nie aktzeptieren. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich vielleicht irgendwann einmal etwas ändert.

Es würde mir helfen, über meine Wut und Hilflosigkeit hinweg zu kommen, wenn durchs Peppino's Geschichte, die Menschen, die solche kleinen Katzenkinder finden, sofort handeln würden.

Nicht abwarten, nicht hoffen, sondern sofort, auf der Stelle mit dem Findelkind zum Tierarzt fahren,
oder sich an den Tierschutz wenden und es in die richtigen Hände geben.

Vielleicht würde Peppino noch leben, wenn sofort am Donnerstag gehandelt worden wäre.

Peppino's Bitte: Laßt eure Wilden Katzen, die ihr betreut rechtzeitig kastrieren, damit ihr so ein Leid nicht noch fördert.

© 23.07.2011


 

 


 


 
 
silvia@rehlings-world
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