Es war schon etwas kühl, es ging in den Herbst mit großen Schritten.
Ich brachte grade den Müll raus, als ich ein Mauzen hörte.
Oh nein, nicht schon wieder einer meiner Katzen auf dem Dach
und kam nicht wieder runter?
Ich suchte meinen Eingangsbereich oben ab, keine Katze zu sehen.
Das Dach der Garage? Aber auch dort war niemand.
Hatte ich eine Mieze etwas eingeschlossen, beim letzten Einparken?
Ich ging in Richtung Garage, leise rufend, damit meine Mieze noch mal antwortet.
Aber es war seltsam still. Kein Mauzen, kein Rufen.
So langsam wurde mir das Ganze unheimlich.
Ich ging wieder mit meinem leeren Mülleimer in Richtung Haus.
Vielleicht hatte ich mich auch verhört?
Ich lauschte angestrengt, da!
Da war es wieder: ein leises Mauzen, ein klägliches Miauen.
Ich ging dem Geräusch nach. Leise und langsam schlich ich den Hof entlang.
An der Tür meiner Nachbarn vorbei, leise Mauzen.
Oh man, haben sie sich eine Katze zu gelegt und sie allein gelassen?
Oder saß eine auf der riesengroßen Birke gleich neben dem Haus?
Ich schaute hoch, hielt meine Hand über die Augen,
um Ast für Ast den Baum abzusuchen.
Nein, so weit ich hochschauen konnte,
es war keine Katze auszumachen, aber dafür hörte ich wieder das leise Mauzen.
Ich wurde langsam aber sicher etwas unruhig.
Ich schaute in das kleine Nebenhäuschen meiner Nachbarin, keiner drin.
Ich schaute in die Büsche, nichts die waren alle leer.
Keine Katze zu sehen, aber ich hörte immer noch das Gemaunze.
Ich kam immer wieder am Auto meiner Nachbarn vorbei.
Ein leises Miauen. Oh Moment, ich kniete mich vor das Auto und schaute darunter.
Hatte sich eine Kleine etwas darunter versteckt? Aber warum kam sie nicht vor?
Ja, sie hatte Angst, aber trotzdem wäre eine Flucht immerhin möglich gewesen.
Nein, unter dem Auto war niemand.
Im diesem Augenblick kam mein Nachbar heraus, mit dem Autoschlüssel in der Hand.
„Oh, Guten Tag, wollen Sie jetzt losfahren?“ „Ja, warum, haben Sie etwas dagegen?“
„Nein, eigentlich nicht.“ antwortete ich ihm. „nur ich höre ich immer ein leises Mauzen
und kann mir nicht erklären, wo die Katze sein sollte.
Bitte würden sie nicht gleich losfahren, sondern einmal ihre Haube aufmachen?“.
„Na ja“ ein skeptischer Blick traf mich.
Ich war ja die Katzenfrau, hatte eh einen Knall,
also waren sie schon einiges von mir gewohnt.
Er öffnete sein Auto, zog an dem Hebel damit die Motorhaube auf geht
und hob sie mit einem Schwung hoch.
Und was saß dort zwischen dem Motor und dem Keilriemen?
Ein kleines grau - weiß getigertes Katzenbaby.
Es kauerte völlig verängstigt und ziemlich dreckig dort im Motorraum
und maunzte aus Angst.
Ich lief schnell ins Haus, holte ein Handtuch
und schob meine Hand vorsichtig unter die kleine Maus.
Ich wickelte sie in das Handtuch und drückte sie an meinen Brust.
Mein Nachbar war erschrocken und schüttelte den Kopf.
„Wenn ich jetzt losgefahren wäre, wäre sie getötet worden.
Mein Gott, auf was man alles achten muss. Wie kommt sie denn da hinein?“.
Ich hob die Schultern, denn das konnte ich ihm auch nicht erklären.
Sie stiegen ein und fuhren langsam vom Hof
und ich ging mit meinem „Fund“ erst mal ins Haus.
Im Katzenzimmer wickelte ich meine Autokatze erst mal aus,
und schaute gründlich nach, ob sie verletzt war.
Sie schaute mich aus riesengroßen Augen an.
Sie war ca. 6-7 Wochen alt und Gott sei Dank unverletzt.
Sie hatte zwar ein paar Ölspuren im Fell, aber das wusch ich ihr ab.
Sie fraß erst mal ein bisschen und legte sich dann im Körbchen schlafen.
Sie erholte sich recht schnell und ich konnte sie in ein gutes Zuhause vermitteln.
Ich habe versucht, zu ermitteln, wie die Kleine in den Motorraum kam.
Einen Tag vorher bat mich ein Nachbar, zwei Katzenkinder aufzunehmen,
die er in seinem Garten gefunden hatte.
Es sollte wohl noch eine kleine da sein, die hätten sie aber nicht gekriegt.
Vielleicht haben sie sie doch fangen können und weil es noch sehr früh war,
haben sie sie mir einfach vor die Tür gesetzt.
Es war schon etwas kühl und mein Nachbar kam aus der Nachtschicht,
so das der Wagen natürlich schön warm war.
Ein ideales Versteck für eine furchtsame Katze.
Das sie sich dort einklemmt und nicht mehr rauskam,
konnte die Mieze ja nicht ahnen.
Aber die Kleine hatte ja einen Schutzengel.
© S.Rehling 2008
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