Ursachen
Harnsteine können aus unterschiedlichen Gründen
entstehen, so zum Beispiel infolge einer Entzündung der Nieren
oder der ableitenden Harnwege, aufgrund einer zu engen Harnröhre,
als Folge verschiedener Erkrankungen oder durch das Füttern
von ungeeignetem Futter über einen längeren Zeitraum.
Da die meisten Steine aus Ammonium, Magnesium und Phosphor
bestehen, also aus Substanzen, die in normalem Futter vorhanden
sind, liegt das Geheimnis der Vorsorge in der Auswahl des Futters.
Viele handelsübliche Futtersorten (besonders beim Supermarkt-Trockenfutter)
enthalten zu hohe Werte an Magnesium oder Phosphor, einen viel
zu hohen pflanzlichen Anteil und im Gegenzug einen viel zu niedrigen
Anteil an Fleisch. Der Fleischanteil im Futter sollte nach Möglichkeit
bei mindestens 70% liegen, schließlich ernähren sie
einen Fleischfresser!
Noch besser ist natürlich das direkte Füttern
von Fleisch, das sogenannte „Barfen“.
Hierzu sollte man sich allerdings vorher ein paar Informationen
einholen, damit man dabei nichts falsch macht. Wenn man sich jedoch
entschließt diese Methode zu wählen, wird es einem
die Katze auf jeden Fall danken!
Entwicklung
Harnsteine können entstehen, wenn Mineralsalze ausfallen,
die normalerweise im Urin gelöst sind, beispielsweise Calciumcarbonat,
Calciumphosphat und Calciumoxalat. Es können sich zunächst
kleine Kristalle (Harngrieß) bilden, die sich allmählich
zu größeren Gebilden zusammenfügen.
Harnsteine bleiben häufig lange Zeit unbemerkt und
werden erst erkannt, wenn die Katze Koliken bekommt oder Probleme
beim Absetzen des Urins zeigt, was häufig mit Blut im Urin
verbunden ist.
In letzter Konsequenz kann das bedeuten, dass der Urin
einen Rückstau in die Nieren bildet und die Katze an Nierenversagen
stirbt. Harnsteine und Nierensteine sind daher eine tödliche
Erkrankung, wenn sie nicht behandelt werden!
Wo sind die Unterschiede?
Die beiden am häufigsten auftretenden Steinarten
sind der Struvit und der Calciumoxalat,
wobei der Struvit mit Abstand der häufigste ist!
Der gravierendste Unterschied liegt in der Entstehung
der Steine und darin, welches Mineral genau ausfällt.
Struvit fällt in zu basischen Urin aus. Der „Vorteil“
daran ist, dass man ihn im Frühstadium durch die Gabe eines
geeigneten Futters, das den Urin stark ansäuert, wieder auflösen
kann. Jedoch ist hierbei Vorsicht geboten! Denn wenn der Urin
dauerhaft sehr stark angesäuert wird, kann das zur Bildung
von Calciumoxalaten führen!
Im Idealfall sollten in diesem Futter die Oxalat-bildenden Mineralien
reduziert sein, um diese Gefahr zu schmälern.
Sobald der Grieß/ Stein aufgelöst ist, sollte auf ein
Futter gewechselt werden, das den Urin nur sehr moderat ansäuern,
um die Neubildung zu verhindern. Das passiert bei einem pH-Wert
von etwa 6 – 6,5.
Der Ausfall von Oxalaten wird dagegen durch sauren Urin
begünstigt. Verursacht wird durch einen Überfluss an
Oxalat-bildenden Mineralien und durch schlichte Veranlagung, genau
wie beim Struvit.
Dieser Überschuss an Mineralien kann durch ungeeignete Fütterung
mit zu hohem pflanzlichen Anteil
(der leider in SEHR vielen Katzenfuttersorten vorhanden ist!)
entstehen.
Das fatale am Oxalat ist, dass er mit nichts wieder auszulösen
ist. Wer schon mal einen solchen Stein in der Hand hatte, wird
das nachvollziehen können. Er ist extrem hart und scharfkantig
und verursacht der Katze dadurch (genau wie ein Struvit) große
Schmerzen.
Der einzige Weg einen Oxalat wieder zu entfernen ist
eine Operation!
Nach einer solchen OP muss dann sehr gezielt und genau
gefüttert werden.
VORSICHT: auf keinen Fall ein Urinary-Futter benutzen, das gegen
Struvit ist! Das bewirkt genau das Gegenteil und die Oxalate werden
danach nur umso schneller ausfallen!
Die einzige Möglichkeit besteht darin ein Futter zu verwenden,
in dem die Anteile an Oxalat-bildenden Mineralien stark reduziert
sind, so dass diese nicht mehr ausfallen können.
Außerdem muss ggf. über eine Nierendiät nachgedacht
werden, da diese oft in Mitleidenschaft gezogen sind.
Bei beiden Steinarten gilt folgendes:
- Trinken ist das A und O!
Eine Katze ist als Wüstenbewohner leider darauf ausgelegt,
mir ihrer Flüssigkeit zu haushalten. Das bedeutet, dass
der Urin viel länger in der Blase verbleibt als beim Menschen.
Je öfter die Blase geleert und gespült wird, umso
besser! Und je dünner der Urin ist, umso weniger Mineralien
sind enthalten. Also animieren Sie Ihre Katze mit allen Mitteln
zum trinken. Trinkbrunnen bieten sich an, da Katzen fließendes
Wasser mögen. Es gibt auch Katzen, die gerne Tee trinken
(aber bitte keinen schwarzen Tee!).
Hinweis: Kontrollieren Sie anhand eines Teststreifens,
den man in der Apotheke bekommt, den Mineralgehalt Ihres Trinkwassers.
In manchen Gegenden ist er sehr hoch und daher für eine
Katze mit Harnsteinproblemen ungeeignet. In solchen Fällen
lieber auf ein stilles Mineralwasser mit geringem Mineralgehalt
umsteigen.
- KEIN Trockenfutter!
Trockenfutter entzieht dem Körper Flüssigkeit und
ist daher aus oben genanntem Grund völlig ungeeignet (übrigens
auch für gesunde Katzen nicht besonders gesund, wenn die
Menge zu groß ist). Sollte ihre Katze aus irgend einem
Grund kein Nassfutter fressen, weil sie es vielleicht nicht
mag oder es die vom Tierarzt empfohlene Sorte nur als Trockenfutter
gibt, dann unbedingt das Trockenfutter einweichen.
- Die Katze sehr kontrolliert füttern.
Nichts salziges, nichts gewürztes, kein normales Katzenfutter.
Ist die Veranlagung zu Harnstein vorhanden, werden sich sonst
immer neue Steine bilden. Sind noch andere, gesunde Katzen im
Haushalt, unbedingt getrennt füttern. Denn eine Blasen-
oder Nierendiät kann einer gesunden Katze schaden!
- Regelmäßig vom Tierarzt kontrollieren
lassen!
Ist dieses Problem einmal vorhanden, besteht immer die Gefahr,
dass neue Steine auftreten.
Daher auch trotz Fütterung einer Diät alle sechs Monate
das Urin beim Tierarzt kontrollieren lassen. Wenn man den Urin
zuhause auffangen kann, muss die Katze dafür gar nicht
unbedingt mit zum Tierarzt. Der Urin muss nur frisch sein.
Verfasst von: Nicola R. 03.03.2009
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